Viele Veganer kennen den Vorwurf: „wenn du dich pflanzlich ernährst, dann quälst Du eben Pflanzen anstatt Tiere. Pflanzen sind doch auch empfindungsfähig“. Das ist erst einmal nichts anderes als eine unbewiesene Behauptung.
Viele Veganer antworten dann ebenfalls mit einer unbewiesenen Behauptung: „Pflanzen sind nicht leidensfähig“ und führen dazu wahlweise das Fehlen eines zentralen Nervensystems an oder die Tatsache, dass eine Pflanze ja nicht weglaufen kann und die Natur ein empfindungsfähiges Geschöpf ja nicht ohne Fluchtmöglichkeit erschaffen hätte.
Die einzig ehrliche Antwort ist m.E.:
„Ob Pflanzen in der angesprochenen Form bewusst empfindungs- und leidensfähig sind, wissen wir (noch) nicht, es ist einfach noch nicht ausreichend und abschliessend erforscht und belegt. Es gibt auch durchaus schon Hinweise darauf, dass bewusste Wahrnehmung nicht oder nicht ausschließlich von der Existenz eines zentralen Nervensystems abhängig ist, aber auch das ist (noch) nicht abschliessend erforscht. Sollte es sich in der Zukunft irgendwann einmal wissenschaftlich belegen lassen, dass Pflanzen empfindungsfähiger sind, als wir bisher angenommen haben — und wir können heute nicht ausschliessen, dass dieser Nachweis eines Tages erbracht wird — dann ist dies erst Recht ein guter Grund für eine vegane Ernährung, denn die vegane Ernährung schont auch die Pflanzenwelt. Wenn wir Pflanzen über den Umweg der Fleischproduktion zu uns nehmen (Tierfutter), dann verbrauchen wir ein Vielfaches dessen, was wir bei pflanzlicher Ernährung verbrauchen – und das wiederum ist bereits wissenschaftlich nachgewiesen.“
Im Kölner Express wurde übrigens im vergangenen Herbst ein Artikel veröffentlicht, aus dem hervorging, dass in Deutschland zwei Drittel der Anbauflächen für Tiernahrung genutzt werden. In den sogenannten Entwicklungsländern werden sogar 80 – 90% der Anbauflächen für Tiernahrung genutzt, die dann zum größten Teil in die Industrienationen exportiert wird. Der Zusammenhang mit dem Nahrungsmangel für die Menschen in diesen Ländern ist nicht zu übersehen.