Timon-der-Teckel ist jetzt bald 16 Jahre alt (am 1. November) und hat gestern seinen zweiten generalisierten Krampfanfall gehabt. Der erste war im April diesen Jahres, also vor gut 4 Monaten. Der Tierarzt geht von einer sog. idiopathischen Epilepsie aus, eventuell auch begünstigt durch die erhöhten Leberwerte, die er schon länger hat (und die natürlich behandelt und regelmäßig überprüft werden).
Timon ist ein „Sänger“ 🙂
Gestern war es etwas schlimmer als beim letzten Mal. Seit dem ersten Ereignis haben wir Diazepam Rectal Tubes (Notfall-Medikament bei Epilepsie), die erste Gabe hat das Geschehen zwar etwas beeinflusst, aber er ist nicht komplett aus dem Anfall herausgekommen. Die Folgegabe (nach telefonischer Rücksprache mit dem Tierarzt) hat auch keine Besserung gebracht, also sind wir so gegen Mitternacht beim Tierarzt gelandet.
Der arme kleine Kerl war so agitiert und verkrampft, dass ich zugestimmt habe, trotz des in seinem Alter damit verbundenen Risikos, ihn in Narkose legen zu lassen, damit er zur Ruhe kommen kann.
Er hat sehr lange, über 8 Stunden, gebraucht um langsam wieder wach zu werden …
… und die Aufwachphase war dann etwas unruhig.
Letzteres ist allerdings „normal“ bei ihm. Timon ist das, was die Tierärzte einen „Sänger“ nennen:
Er singt in der Aufwachphase laute und schöne Lieder 🙂
Da ich auch ein pragmatischer Mensch bin, habe ich die Zeit, in der er sehr tief geschlafen hat, genutzt. Ein paar Dinge getan, bei denen er sonst weniger kooperativ ist und die ihn stressen. Zum Beispiel die Krallen schneiden und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Was er nicht weiss, macht ihn nicht heiss, und stresst ihn nicht 🙂
Im Moment, ca 14 Stunden nach der Narkose, ist er wieder soweit „normal“.
Wie geht es weiter?
Er wird jetzt auf Phenobarbital eingestellt, da dies das zweite Ereignis im Rahmen der Epilepsie war. Wir müssen abwarten, wie er es verträgt, wie es mit Nebenwirkungen aussieht und ob nach Erreichen des Wirkspiegels noch weitere Anfälle auftreten.
Ich habe natürlich auch recherchiert. Falls also jemand – vielleicht nach dem ersten Krampfanfall seines vierbeinigen Freundes – durch die Stichwortsuche „Epilepsie beim Hund oder bei der Katze“ zufällig hier landet: ich gebe gerne einen Link weiter, der mir einen guten Einstieg in das Thema und die Optionen ermöglicht hat. Von da aus kann man dann ja weiter recherchieren: Kleintierpraxis Rückert in Ulm
Ebenfalls sehr hilfreich fand ich die ausführliche „Epilepsie-Fibel für Hundehalter“ von Prof. Dr. Dorothea Schwartz-Porsche (Link entfernt, da mittlerweile ungültig, siehe unten Nachtrag mit neuem Link), eine Fachtierärztin aus Berlin mit den Spezialgebieten: Epilepsie, Endokrinologie bei Hund und Katze. Dort wird nicht nur sehr gut und ausführlich erklärt, sondern auch z.B. auf häufige Therapiefehler eingegangen.
Nachtrag Oktober 2021: es sieht so aus, als wäre die ursprüngliche Webadresse für die EPILEPSIE-FIBEL nicht mehr gültig, und die meisten Suchanfragen führen zu einem Online Shop (das finde ich ganz übel, da hat ein Online Shop der Nahrungsergänzung verkauft, einfach das entsprechende Keyword missbraucht). Nach einigem Suchen habe ich sie aber wieder gefunden, ich hoffe, der Link funktioniert für eine Weile: Neuer Link für die Epilepsie-Fibel für Hundehalter von Prof. Dr. Dorothea Schwartz-Porsche Sollte der Link irgendwann auch nicht mehr funktionieren, ich habe mir die Fibel auch heruntergeladen, dann kann ich sie auch per Mail verschicken. Einfach bei mir melden. Ende Nachtrag
(Ich gehe davon aus, dass jeder Tierhalter weiss, dass ein Krampfanfall, insbesondere, wenn er nicht nach 2-3 Minuten vorbei ist, ein absoluter Notfall ist. Sofort zum Tierarzt! Da bleibt keine Zeit zum Surfen oder Recherchieren. Recherche ist später dran, wenn alles stabil ist und man die Krankheit besser verstehen möchte.)
Eigentlich kann man eine Epilepsie gut medikamentös einstellen, wenn es sich wirklich um eine idiopathische Epilepsie handelt. Ansonsten müssen wir weiter Diagnostik machen und dabei abwägen. Welche diagnostischen Maßnahmen will ich meinem alten Hund zumuten? Ich denke, wesentlich für die Entscheidung ist die Belastung durch die Diagnostik selbst. Dem gegenüber steht der Vorteil, den der Erkenntnisgewinn aus der Untersuchung in der Folge für die Lebensqualität von Timon bringen könnte.
Von daher gibt es sicher noch einige Dinge, die ich machen lassen würde. Es gibt aber auch das ein oder andere, dass ich ihm nicht mehr zumuten würde.
Ich halte Euch an gleicher Stelle in Abständen auf dem Laufenden. Und – an meine Freunde und Bekannten gerichtet, die von dem Zwischenfall wussten – danke für die bisherige Anteilnahme auf allen möglichen „Kanälen“. Es tut gut, zu wissen, dass Timon nicht nur mir am Herzen liegt.